Link zur neuen Seite von Fritic zur Künstlichen Intelligenz (KI)
https://www.fritic.ch/de/kuenstliche-intelligenz-ki
Aktuelle Situation
Künstliche Intelligenz wird bereits seit Jahrzehnten häufig im Bereich der Informatik eingesetzt, beispielsweise zur Text- oder Spracherkennung, zum Autofahren, etc.
Durch die jüngsten technologischen Fortschritte wie zum Beispiel ChatGPT, geht man heute weit über einfache Automatisierungen hinaus. Die neuen Tools ermöglichen es, einen Text zu verfassen, ihn zusammenzufassen, umzuformulieren usw. Sie können Kochrezepte anhand eines Fotos aus Ihrem Kühlschrank erstellen, hochwertige Bilder anhand einer Textbeschreibung erzeugen oder Ihnen Ratschläge geben lassen, welche sportliche Aktivität für Ihre Gesundheit am besten geeignet ist, eine Stimme imitieren, ein Filmdrehbuch vorschlagen lassen und vieles mehr.
Diese neuen Fähigkeiten rücken die künstlichen Intelligenzen deutlich näher an Kompetenzbereiche heran, die bislang nur Menschen vorbehalten waren. Diese Situation wirft für den Schulbereich viele Fragen auf.
Was ändert sich?
Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen müssen sich der zahlreichen Möglichkeiten bewusstwerden, die diese neuen Werkzeuge bieten (siehe unten).
Beide Zielgruppen müssen sich auch der Gefahren und intellektuellen sowie rechtlichen Grenzen dieser neuen Werkzeuge bewusst sein und aufgeklärt werden, insbesondere über Datenschutzfragen und die Tatsache, dass KI-Systeme statistische Werkzeuge sind, die keinen Bezug zu Realität oder Wahrheit haben.
Was ändert sich nicht?
ChatGPT ist Teil der bereits vorhandenen Internet-Tools wie Suchmaschinen oder Anwendungen, die im schulischen Umfeld verwendet werden und muss daher dieselben Sicherheits- und Nutzungsstandards wie sie derzeit gelten erfüllen. Die Nutzung jeglicher IT-Lösungen im schulischen Rahmen unterliegt den "Richtlinien für die Nutzung von Internet und digitalen Plattformen in den Schulen der Direktionen für Bildung und kulturelle Angelegenheiten, für Wirtschaft, Beschäftigung und Berufsbildung sowie für Institutionen, Land- und Forstwirtschaft vom 18. Juli 2022".
ChatGPT und vorhandene Alternativen bilden keine Ausnahmen. Die meisten dieser Tools/Plattformen haben Datenschutzrichtlinien, die nicht mit den Schweizer und Freiburger Gesetzen vereinbar sind. Insbesondere bei ChatGPT werden die Daten ausserhalb der Schweiz oder Europa gespeichert. Die Herausgeberfirma OpenAI verbietet die Nutzung für Personen unter 13 Jahren.
Wenn eine KI im schulischen Kontext verwendet wird, müssen Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen daher darauf achten, keine persönlichen Daten weiterzugeben, wie es für jede Anwendung gilt, die nicht dem rechtlichen Rahmen entspricht.
Der Einsatz von Tools im Unterricht wird von der Lehrperson verwaltet und entschieden, genauso wie die Nutzung von der Google-Recherche oder Wikipedia.
Was muss ich als Lehrperson tun?
Sie können ChatGPT wie jedes andere Tool verwenden, die Nutzung in einem bestimmten Rahmen erlauben ohne persönliche oder sensible Daten einzugeben.
Im schulischen Kontext bietet ChatGPT viele Möglichkeiten zum Beispiel zur Textproduktion ("Was ist ChatGPT? Verfasse einen Text mit genau 1000 Wörtern. "), zum Umschreiben ("formuliere diesen Text um, indem du das Sprachniveau eines siebenjährigen Kindes übernimmst "), zum Zusammenfassen ("Was sind die Schlüsselpunkte dieses Textes aus historischer Sicht "), zur künstlerischen Produktion ("Erstelle ein 4K-Bild des Collège St. Michel im Regen, im Stil von Van Gogh"), zur Erstellung von Unterrichtsmaterial ("Erstelle mir eine Präsentation über Vulkane, ihre Funktionsweise, ihre verschiedenen Arten sowie ihre geografische Verteilung"), zur Bewertung ("Korrigiere diesen Text einer Schülerin oder eines Schülers und gib ihr/ihm Tipps, wie sie/er ihren/seinen Stil verbessern kann") usw. Die Möglichkeiten sind endlos. Sie können den Lehrpersonen so wertvolle Zeit verschaffen.
Gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern muss die Lehrperson die Möglichkeiten, aber auch die intellektuellen und rechtlichen Grenzen dieser neuen Werkzeuge erklären, insbesondere die Tatsache, dass KIs statistisch funktionieren und keinen Bezug zur Realität oder Wahrheit haben.
Sie können diese neuen Plattformen auch einfach nicht nutzen. Im Rahmen vom Modullehrplan Medien und Informatik ist es jedoch notwendig, Schülerinnen und Schüler damit zu schulen, zu informieren und zu sensibilisieren.
Einige Punkte, auf die Sie achten sollten:
- Informationsquellen: ChatGPT gibt keine Quellen für seine Informationen an. Bei Bedarf und je nach Ihrer Frage wird er Quellen aus dem Nichts erfinden. Die KI von Microsoft oder Google sind in der Lage, ihre Quellen zu nennen.
- Wahrheitsgehalt der Antworten: ChatGPT beantwortet Ihre Fragen mit Daten, die aus seiner statistischen Wissensdatenbank stammen. Einerseits könnte er Ihnen eine plausible Antwort auf eine widersprüchliche Frage geben ("Wie harmonisch lebten Menschen und Dinosaurier vor 6000 Jahren zusammen?"). Andererseits kann er aufgrund seiner Quellen oder dem Mangel an Quellen Antworten aus dem Nichts erfinden, einschliesslich der Erfindung wissenschaftlicher Referenzen. Das Fehlen von Quellen und Wahrheitsgehalt erfordert ein kritisches Denken, um die Kohärenz und den Wahrheitsgehalt jeder Antwort zu überprüfen.
- Lizenz: Die Nutzung jeglicher informatischer Lösung in der Schule unterliegt den oben genannten Richtlinien. Es dürfen keine sensiblen oder persönlichen Daten in die KI eingegeben werden.
- Kontrolle unzulässiger Verwendung durch die Schülerinnen und Schüler: Die von ChatGPT erstellten Texte sind oft einzigartig. Es ist technisch nicht möglich, herauszufinden, ob die Schülerin oder der Schüler ChatGPT benutzt hat, um eine Arbeit zu erledigen oder eine Antwort zu verfassen.
- Kann ich ChatGPT in meinem Unterricht/meiner Einrichtung verbieten? Nein, oder kaum. Es handelt sich um ein webbasiertes Tool, das von jedem internetfähigem Gerät aus leicht zugänglich ist. Es scheint auch nicht angebracht und sinnvoll, ein Werkzeug zu verbieten, das solche Möglichkeiten bietet, genauso wenig wie es heute schwierig wäre, Taschenrechner oder die Google-Recherche zu verbieten. In einem bestimmten und kontrollierten Rahmen ist dies jedoch technisch möglich (zum Beispiel für Prüfungen).
- Ist ChatGPT die einzige verfügbare KI? Nein, es gibt Tausende von anderen. Google und Microsoft entwickeln ihre eigenen Systeme. Nur als Beispiel:
- stockimg.ai: Erstellt aus einer Textbeschreibung beliebig viele Bilder oder Bildschirmhintergründe
- tome.app: Verfasst einen Roman oder eine Geschichte nach Ihren Vorgaben
- beautiful.ai: Erstellt automatisch eine Präsentation
- durable.co: Erstellt automatisch eine Website
- runwayml: Bearbeiten Sie Ihre Videos, indem Sie mit einer KI chatten
- Wird ChatGPT die Lehrpersonen ersetzen? Nein, genauso wie Bücher, Videos, Google oder Wikipedia die Lehrpersonen nicht ersetzt haben. Im Gegenteil, KIs werden dazu beitragen, das kritische Denken der Schülerinnen und Schüler noch weiterzuentwickeln und zu verfeinern.
Die Entstehung solcher Tools zeigt, dass die digitale Bildung für Schulen von grösster Bedeutung ist.